AStA FU schreibt: "Nach über einem Jahr ist endlich wieder eine Ausgabe des AStA-Magazins an der Freien Universität Berlin erschienen mit neuem Layout und neuem Namen. Schwerpunkt des Hefts ist das Thema '
Wissenschaft und Barbarei'. Dass Wissenschaft unparteiliche Erkenntnis sei und außerhalb des gesellschaftlichen Zusammenhangs stehe, wird uns an der Universität zwar immer wieder gern als Mythos aufgetischt. Doch allein die wissenschaftliche Völkermordplanung in Dahlem im Rahmen des
Generalplan Ost (1939-1945) sollte uns eines anderen belehren. Die FU will davon partout nichts wissen, sie rühmt sich der 'Gnade der späten Gründung'.
Doch auch die heutige Wissenschaft hat keine Probleme, Menschen per willkürliche Kriterien für unerwünscht zu erklären. Die Verstümmelung (und pränatale Selektion) von
Kindern ohne eindeutiges Geschlecht ist hierfür ein besonders drastisches Beispiel. Eine medizinische Indikation für die Eingriffe liegt dabei ebensowenig vor wie bei den Experimenten an Homosexuellen in den 60er Jahren. Stattdessen liefert die Gesellschaft die Kriterien dafür, was als 'krank' beurteilt wird und folglich beseitigt werden muss."
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"'Biopolitik' war nach '45 ein Konzept der Neuen Rechten, die Menschsein lediglich als kulturelle Zuschreibung verstand und sie somit einer Reihe von Personen verweigerte. Im
Jahr der Lebenswissenschaften 2001 wurde erstmals auch von Staats wegen Propaganda für Biologie als Gesellschaftswissenschaft betrieben. Eine breite Öffentlichkeit diskutierte über Eugenik und Sterbehilfe, während sich der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Hubert Markl, offen in die Tradition der rassenhygienischen Bewegung aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stellte.
Natürlich vergessen wir auch nicht, einen umfassenden Blick auf die
neokonservative Umgestaltung der Universitäten zu werfen. Dazu gehört die zwangsweise Entpolitisierung der Studierendenschaft auf dem Weg
juristischer Klagen sowie die Uniformierung des Studiums im Rahmen der neuen
Bachelor-/Master-Studiengänge. Besonders an der Freien Universität werden darüber hinaus gezielt kritische Wissenschaften wie die
Soziologie attackiert und sämtliche Entscheidungsgewalten in den Händen eines neurechten
Präsidenten vereinigt."