Monster Phobia

bearbeitet von gigi am 21.12.2001 0:31 Uhr
Postgender Durch die Veröffentlichung von Vorträgen einer Veranstaltung der Gruppe Les Madeleines zum Thema "Subjekt und sexuelle Verhältnisse" sind nunmehr Äußerungen eines Redakteurs der Zeitschrift BAHAMAS bekannt geworden, welche sich nicht nur wieder einmal gegen Feministinnen richten, sondern auch die medizinische Verstümmelung von Zwittern rechtfertigen.
Auf der Veranstaltung in Bremen am 20. Juli begann er seine Auslassungen zum Thema "Entsexualisierung der linken Szene" mit einem längeren Exkurs über eine Demonstration von Psychiatrie-KritikerInnen, KrüppelInnen, Lesben und Schwulen, Hermaphroditen, Transgenders und Feministinnen gegen Geschlechtsnormierung und Genitalverstümmelungen im Bereich der Medizin.

Zum näheren Anlass seiner "Reflexionen" über den "desexualisierten" Feminismus nahm er hierbei das aufrufende Plakat, welches ein erotisches Torso-Motiv des Zwitters und Fotografen Del La Grace Volcano verwendete. Er sah in dem Körper des dargestellten Hermaphroditen ein im eigenen Interesse chirurgisch und hormonell zu behandelndes Monster, das eine Art Allegorie für den entsexualisierten Gender-Feminismus darstellt: "So sehr der Lust beraubt, dass der ideale Träger der Lust wie ein Bild aus dem Kuriositätenkabinett körperlicher Anomalien daherkommt, wie man es vor hundert Jahren mit wohligem Gruseln zu beschauen gewohnt war, gibt sich der Gender-Diskursant als wahrhaft desexualisiertes Ungeheuer zu erkennen", schrieb er in einem verquasten Deutsch.

Außerdem betrachtete er die "gewaltsame Störung" des Berliner Kinder- und Jugendgynäkologiekongresses an der Charité im März 2001 (vgl. http://sexualpolitik.de/GynKongress.pdf) als ein "äußerst übles Anliegen", da die chirurgische und hormonelle Zuweisung von Zwittern "in möglichst früher Kindheit" als vernünftiger Umgang "mit dieser zwigeschlechtlichen Disposition" zu bewerten sei. Jedenfalls dann, "wenn man Vernunft am Höchstmaß von späterem sexuellen Glück" messen wolle. Und dieses höchste Maß ist für ihn offenbar die gelungene heterosexuelle, vaginale Penetration, selbst dann, wenn sie an einer schmerzenden körperlichen Wunde vollzogen wird.

Die von Zwittern gegründete "Arbeitsgemeinschaft gegen Gewalt in der Pädiatrie und Gynäkologie" (AGGPG) lässt zur Zeit anwaltlich prüfen, ob diesen Aussagen wegen ihres menschenverachtenden Charakters strafrechtliche Relevanz zukommt. Die Hör-CD mit dem Vortrag, von der antifeministischen Gruppe "Les Madeleines" herausgegeben, kann in Bremen im Osttor-Buchladen für 5 DM gekauft, für 9 DM bestellt oder auch kostenlos als mp3-File heruntergeladen werden (justus.mp3).

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