Neokolonialismus und die Homosexuellenhetze Mugabes

bearbeitet von gigi am 20.03.2002 19:03 Uhr
Homophobie Vor wenigen Jahren wurde der ehemalige Befreiungsaktivist Robert Mugabe, der Simbabwe seit 1980 regiert, durch den Westen zum übergeschnappten Diktator erklärt. Da er die diesjährigen Wahlen manipuliert habe und die Opposition mit Gewalt terrorisiere, so die Zeitungen heute, schloss ihn der Commonwealth für ein Jahr aus seinen Reihen aus. Verleugnet wird jedoch der neokolonialistische Hintergrund dieser aktuellen politischen Krise, zu deren wahnhaften Artikulationsformen die Homosexuellenhetze des ehemaligen Jesuitenschülers und heutigen Präsidenten gehört.
Ausgelöst wurde die Krise 1998 durch den Stopp der Geldzahlungen der Blair-Regierung an Simbabwe, zu denen sich Großbritannien 1980 im Rahmen des Lancaster-House-Abkommens verpflichtet hatte. Bis 1979 hatte der weiße Faschist Ian Smith das ehemalige Rhodesien regiert. Nach dessen Sturz sollte die Befreiungsbewegung ZANU den weißen Farmern im Ausgleich für monetäre Zuwendungen den Erhalt ihres Großgrundbesitzes sichern und Landenteignungen verhindern.

Bereits in den 90er Jahren war das Reallohneinkommen in Simbabwe durch das Strukturanpassungsprogramm der Weltbank auf ein Viertel des Niveaus von 1980 gesunken. Als die britische New-Labour-Regierung den afrikanischen Staat durch den Zahlungsstopp weiter zu destabilisieren versuchte, um eine ungehinderte Ausbeutung des Landes durch westliche Konzerne zu ermöglichen, beteiligten sich auch die weißen Farmer Simbabwes an dieser Politik, indem sie die Rückzahlung von Krediten an die Staatsbank verweigerten.

Mugabe führte deshalb im Februar 2000 ein Referendum durch, das entschädigungslose Enteignungen ermöglichen und seine Machtbefugnisse stärken sollte. Nachdem er dieses Referendum verloren hatte, witterten die weißen Großgrundbesitzer ihre Chance. Sie hielten die Tabakernte zurück, um so die soziale Krise bis zu einer Umsturzsituation zu verschärfen. Mugabe unterstützte daraufhin nicht nur die Besetzung der weißen Farmen durch die Veteranen des schwarzen Befreiungskampfs, sondern spielte im Gegenzug auch verstärkt die völkische Karte aus und wütete gegen Tony Blair und seine "schwulen Gangster".

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Und weil's wiederholt zu Verwirrungen kam: Pippi Langstrumpf ist ein anonymer Account unter dem jedeR posten kann.