Vor wenigen Tagen flanierten auf dem ersten
Jerusalemer CSD Israelis und PalästinenserInnen gemeinsam unter
Drohungen jüdisch-orthodoxer Gruppen ("We must uproot this filth from our midst", Nissim Ze'ev, Shas-Partei). Dies wirft jedoch auch die Frage auf, wie es um die Situation von homosexuellen PalästinenserInnen bestellt ist. Zunächst einmal ist die Konstruktion von Lesben und Schwulen nichts Selbstverständliches. Die arabische Welt, die die Unterscheidung von Homo- und Heterosexuellen nie gekannt hat, war während mehrerer Jahrhunderte eine ideale Projektionsfläche für die
homoerotischen Phantasien der EuropäerInnen. Doch das hat sich durch den Kolonialismus gründlich gewandelt. Gerade in Palästina haben Männer, die mit Männern Sex haben, oft
nichts mehr zu lachen. Das
Jerusalem Open House schaltete deshalb
Anzeigen in mehreren arabischen Zeitungen, um lesbisch-schwule PalästinenserInnen aus ihrem Versteck zu holen. Dabei verschlechtert sich die Situation zusehends, je unpassierbarer die Grenzen zwischen Israel und den besetzten Gebieten werden. Ein Beispiel dafür ist die
Liebesgeschichte zwischen einem Israeli und einem Palästinenser vor dem Hintergrund des aktuellen Krieges.