Perry Stroika schreibt: "Vor zwei Wochen erklärte der
Oberste Gerichtshof der USA, dass das Sodomiegesetz von Texas, welches homosexuellen Anal- und Oralverkehr unter Strafe stellt, gegen das 'Recht auf Privatheit' verstößt. 'Die politische Rechte ist davon wie elektrisiert und stürmt die Barrikaden', beschreibt
William Rubenstein, Juraprofessor an der UCLA, die zum Teil heftigen Reaktionen von Konservativen wie den
Concerned Women for America. Die Folgen des Urteils bleiben indes aufgrund der restriktiven Auslegung durch die Behörden begrenzt. So wendet die Polizei von Charlotte das
Sodomiegesetz von North Carolina zwar nicht mehr auf Oral- und Analverkehr in
privaten Räumen an. Jedoch werden auch weiterhin städtische Parks überwacht, Polizeispitzel in die schwule Cruising-
Szene eingeschleust und Männer verhaftet, die im Verdacht stehen, das 'Verbrechen wider die Natur' außerhalb ihrer vier Wände verüben zu wollen. Auch in Virginia wird sich vorerst nicht viel ändern. Dort bestätigte ein Berufungsgericht die Verurteilung von 12 Männern, die einen als Lockvogel postierten Undercover-Polizisten in sexueller Absicht angesprochen hatten: Da dies in einem öffentlichen Park geschah, sei ihr Recht auf Privatheit nicht verletzt worden.
Währenddessen versucht ein Vietnam-Veteran mit Berufung auf das Urteil des Obersten Gerichts, gegen die antihomosexuelle 'Don't ask, don't tell'-Regelung der US Army zu klagen, die in den letzten 10 Jahren zur Entlassung von mehr als 9.000 Armeeangehörigen führte und ihn selbst aufgrund von acht fehlenden Diensttagen seine komplette Pension kostete."