Blame the Auslander!

bearbeitet von clandestino am 12.05.2004 22:46 Uhr
Rassismus gigi schreibt: Ein Überblick über Suizidstudien, die im 'westlichen Kulturkreis' durchgeführt wurden, ergibt, dass Selbstmordversuche bei schwulen und bisexuellen Männern unter 22 Jahren bis zu 14 Mal häufiger sind als bei 'heterosexuellen'. Warum am gesellschaftlichen Klima, das solche Ergebnisse zeitigt, die Muslime schuld sein sollen, kann man nicht nur in der jüngsten BAHAMAS nachlesen, sondern auch bei Jan Feddersen in der taz.
"Bastian Finke, verantwortlich für diese Einrichtung [Schwules Überfalltelefon Berlin], weiß noch viel mehr Geschichten zu berichten", heißt es dort. "Im laufenden Jahr [November 2003] musste er schon 169 Fälle notieren, in denen schwule Männer bei ihm zu Protokoll gaben, Opfer eines Überfalls geworden zu sein - weil sie schwul sind oder weil man es ihnen unterstellte. Und was Bastian Finke ebenfalls zu sagen hat, ist dies: 39 Prozent der Gewaltakte wurden von jungen Männern verübt, die im weitesten Sinne dem muslimischen Kulturkreis zuzurechnen sind, egal ob sie einen deutschen Pass haben oder einen der Türkei. Die öffentliche Gefahr für Schwule geht extrem von Jugendlichen türkischer oder, generell, islamischer Prägung aus."
Dass die Opfer in der Hälfte der gemeldeten Fälle gar nicht ausgeraubt wurden, weil sie schwul waren, sondern weil die Täter Geld benötigten, und dass Migranten bei solchen Raubdelikten wesentlich stärker vertreten sind als bei Hassverbrechen, verschweigen Feddersen und Finke dabei ebenso wie die Tatsache, dass der Anteil der Nichtdeutschen an der jugendlichen Bevölkerung von Kreuzberg, Schöneberg und Charlottenburg – den einschlägigen Berliner Schwulenkiezen – die genannten 39 Prozent locker erreichen dürfte. "Ausländer" sind demnach keineswegs überrepräsentiert, wenn es um homophobe Gewalt geht; eher ließe sich das Gegenteil behaupten.

Doch damit nicht genug. Der ehemalige KB'ler Jan Feddersen, der Pim Fortuyn vor Kritik in Schutz nimmt und selber Ratschläge gibt, wie man mit der "Zivilisierung des Vormodernen" (sic!) weiterverfahren soll, bewältigt auch spielend die Erklärungsnöte, in die ihn eine Einstellungsstudie unter deutschen SchülerInnen bringt:

"Die Resultate sind freilich erschreckend und korrespondieren so gar nicht mit dem vorwiegend hauptstädtischen Lebensgefühl, die gesellschaftliche Realität von Homosexualität habe sich zum Liberaleren und Laxeren wesentlich gebessert. [...] In der Summe sind dies traurige Befunde, denn sie wurden an einer Schule erzielt, die viel auf ihre liberale und weltoffene Grundhaltung hält – also keine Lehranstalt, in der die Pädagogen vorwiegend mit multikulturellen Integrationsaufgaben beschäftigt sind."
Wie vereinbart man nun die Tatsache, dass ein großer Teil deutscher SchülerInnen Schwule am liebsten kastriert sähe, mit der Behauptung, dass in Deutschland allein die Ausländer schuld an der Homophobie seien? Die Antwort darauf lässt Feddersen in einem Interview den Sprecher des Berliner Schwulenverbands LSVD, Jörg Litwinschuh, geben, der das Thema, wie zu erwarten, gleich von selbst anspricht:
"Ja, da will ich mir gar nicht ausmalen, wie eine solche Untersuchung an einer ländlichen Schule ausgefallen wäre. Oder wenn die betreffende Schule einen hohen Anteil von Heranwachsenden mit muslimisch geprägtem Hintergrund hätte."
Ja worüber reden wir hier eigentlich? Wie kommt Homophobie in die Köpfe von Menschen, wenn man mal nicht den Islam dafür verantwortlich machen kann? Nach jahrzehntelanger psychologischer Selbstbeschäftigung mit ihrer schwulen Identität haben Litwinschuh und Feddersen nicht den geringsten Schimmer, wie sie diese Frage beantworten sollen. Bisher haben sie immer nach Sündenböcken gesucht: die katholische Kirche, die Neonazis, die CDU, der Islam – je nach politischer Konjunktur ein anderes Schaf. Jetzt stehen sie da mit heruntergelassener Hose und delegieren die Frage nach 30 Jahren Schwulenbewegung zurück an die Wissenschaft:
"Und, mehr noch, sei es jetzt Zeit, durch eine 'gründliche soziologische Untersuchung' zu erkunden, wie es um die Ideen von Schülern (und wie die zustande kommen) zu Homosexuellen bestellt ist".
Um Karl Kraus frei zu zitieren: Im alten Griechenland stürzte man die Schwachsinnigen vom höchsten Berg, in Deutschland macht man sie zum taz-Redakteur oder zum Vorsitzenden eines schwulen Bürgerrechtsverbands.

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Das Kleingedruckte: Die folgenden Kommentare bekunden die Meinung derer, die sie gepostet haben. (Punkt)
Und weil's wiederholt zu Verwirrungen kam: Pippi Langstrumpf ist ein anonymer Account unter dem jedeR posten kann.
Feddersen live! (Score:2)
von gigi (gigiNO@SPAMx-berg.de) am 12.05.2004 23:53 Uhr (#2425)
User #12 Info | http://gigi.x-berg.de/ | Last Journal: 08.11.2004 2:22 Uhr
Bln. 10.6., Podiumsdiso "Islam & Homosexualität" veranstaltet vom LSVD-Zentrum MILES, Moderat.: Jan Feddersen (taz), mit Fr. Sanem Kleff (Bundesvorstand GEW, Schule ohne Rassismus e.V.), Giti Thadani (Autorin v. "Lesbian Desire in Ancient and Modern India"), Seyran Ates (Rechtsanwältin + Preisträgerin des Berliner Frauenpreises), Dr. Ralph Ghadban (Islamwissenschaftler), Günter Piening (Beauftragter Bln.Senats für Integration + Migration) | angefragt: K. Kolat (Geschäftsführer Türkischer Bund in Berlin-Brandenburg TBB), O. Ceyhun (MdEP), G. van Loenen (NL-Tageszeitung Trouw), C. Altun (Türkische Gemeinde zu Berlin). 19h, J-F.-Kennedy-Pl., Rathaus S-berg, Kasino-Saal (linker Aufgang, 2. OG)

"Manche meinen rinks und lechts kann man nicht velwechsern. Werch ein Illtum!" (Ernst Jandl)

Re:Feddersen live! (Score:0)
Scheint interessant zu werden. Zumal die Stammtischrassistin und Rechtsanwältin Seyran Ates ja auch wieder dabei ist. Hetze gegen den Islam als Inkarnation des Bösen und die Abschiebung von MigrantInnen, die die FDGO nicht anerkennen wollen, gehören zu einem ihrer urdemokratischen Anliegen.
Was macht Frau Ates denn zur Stammtischrassistin?

Nicht dass ich was für Grüne Politiker übrig hätte, aber hier hört sich das doch etwas anderes an:

http://www.gruene-partei.de/rsvgn/rs_dok/0,,58485, 00.htm
Der Link soll das widerlegen?
In dem Text nichts von Rassismus zu entdecken.

Vielleicht könnte der Vorwurf von dem, der ihn in die Welt gesetzt hat, mal präzisiert werden, sofern es über die Dummbatz-Parole "wer den Islam kritisiert, ist rassistisch" tatsächlich etwas zu sagen gäbe.
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv /.bin/dump.fcgi/2004/0406/feuilleton/0001/index.ht ml

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv /.bin/dump.fcgi/2003/0711/blickpunkt/0002/
Seyran Ates ist kein "Grüner Politiker", sondern eine Berliner Rechtsanwältin, die den rassistischen Becklash Aufruf unterstützt und MigrantInnen abschieben will, die nicht die FDGO anerkennen wollen (eine Pflicht also, die es für deutsche Staatsangehörige nicht gibt). Sie zeichnet in ihren Vorträgen ständig das Bild des häßlichen muslimischen Kriminellen, der nichts anderes verdient, als aus dem Land gejagt zu werden. Die Kritik der Initiative gegen das Chipkartensystem an dem rassistischen Hetzaufruf [linkeseite.de] hilft Dir vielleicht weiter. Ansonsten einfach mal hier bei x-berg.de was zum Aufruf raussuchen.
der homosexuelle mann... (Score:2)
von gigi (gigiNO@SPAMx-berg.de) am 13.05.2004 3:05 Uhr (#2429)
User #12 Info | http://gigi.x-berg.de/ | Last Journal: 08.11.2004 2:22 Uhr
... so heißt eine lesenswerte Kolumne von Elmar Kraushaar, einem Urgestein der bundesdeutschen Schwulenbewegung, in der taz, der anlässlich Feddersens Artikel seinem eigenen Blatt ordentlich ans Bein pisst. [www.taz.de]

"Manche meinen rinks und lechts kann man nicht velwechsern. Werch ein Illtum!" (Ernst Jandl)

Markus Bernhardt [jungewelt.de] liefert in der jungen Welt auch nochmal ein paar Insider-Informationen, etwa über das "Schwule Überfalltelefon Berlin" (SÜB) und die Art und Weise, wie die Debatte in konservativen schwulen Medien ausgetragen wurde. Über den langjährigen und gezielt agierenden Rassismus des SÜB kann man sich z.B. hier [www.whk.de] informieren. Ganz interessant dabei: Die Ausländer standen als "Gewalttäter und Trickbetrüger" auch schon vor dem 11. September 2001 im Fokus einer rassistischen deutschen Schwulenpresse. Nur hatte damals noch keiner eine Verbindung zum Islam gesehen.

"Manche meinen rinks und lechts kann man nicht velwechsern. Werch ein Illtum!" (Ernst Jandl)

p.c..-Tabus (Score:0)
von Pippi Langstrumpf am 13.05.2004 19:19 Uhr (#2439)
So reiht sich mancher ehemalige Linke in die Kolonne derjenigen ein, die "endlich" die "Tabus" der "Political Correctness" brechen - hoffentlich ist die Hegemonie der "linken Gesinnungspolizisten" bald gebrochen!
bahamas? (Score:0)
von Pippi Langstrumpf am 14.05.2004 13:26 Uhr (#2446)
scheint ja fast ein sport zu sein, alle möglichen Ekligkeiten auch gleichzeitig immer der bahamas anzuhängen. man muß kein fan von denen sein, daß einem trotzdem auffällt, wie borniert das ist. Oder kommt da auch noch ein zitat aus der neuen bahamas...?
Der BAHAMAS-Artikel ist eigentlich noch ekliger als der Feddersen-Artikel, und wie er beginnt er mit einer Anekdote (die rhetorischen Techniken des Rassismus sind offenbar zahlenmäßig begrenzt). Schließlich stellt er eine Reihe von soziologischen Behauptungen auf, wo der Leser sich fragt: gibt es dafür eigentlich auch Belege? Z.B. diese hier: "In den 90er Jahren waren Angriffe eines organisierten Mobs auf schwule Treffpunkte außerhalb der ehemaligen DDR allerdings undenkbar [...] – mehr als ein paar ranzige Bemerkungen galt es nicht zu ertragen. Heute riskieren sie mehr, von aggressiven Beschimpfungen bis zum Zusammengeschlagenwerden. Zudem geht es auch nicht mehr um Geld; die Brieftaschen der Opfer bleiben zumeist unangetastet."

Dann erklärt er uns den Grund für diese von ihm behauptete Trendwende, die sich wohl eher in seinem Kopf als in der Realität abgespielt hat: "Die Übergriffe aufs Café Posithiv und gezielte Überfälle auf von Schwulen betriebene bzw. frequentierte Läden in der gleichen Gegend [Gibt es dafür Beispiele?], deuten darauf hin, daß vom Islam geprägte Jugendliche eine durchaus als politisch zu begreifende Auseinandersetzung begonnen haben, mit dem Ziel der Errichtung einer auf ganz besondere Art und Weise antinational befreiten Zone."

Und natürlich kennt der Autor auch die durchschnittliche Einstellung von Schwulen zu diesem Thema ganz genau (ob er wohl eine Meinungsumfrage durchgeführt hat?): "Gesprochen wird über die Angst vor Übergriffen durch islamisierte Jugendliche nur unter guten Bekannten, man will nicht als Rassist gelten, über Erlebtes wird geschwiegen. Auch hier ist magisches Denken am Werk, als realisiere sich die Wahrheit erst und nur dadurch, daß man sie beim Namen nennt." (Deshalb also kann er keine weiteren Belege liefern: Diese Dinge werden von den achso antirassistisch eingestellten Schwulen gedeckelt und verschwiegen! Als ob nicht zahlreiche Dokumente [www.whk.de] das genaue Gegenteil beweisen würden.)

Schließlich klärt der Autor uns auf, warum der Begriff "Homophobie" nichts taugt, um diese Gewalttaten zu beschreiben: "Der Begriff Homophobie reicht aus, wenn es um die Beschreibung adoleszenter Rituale geht, die meist folgenlos sind. [...] Die Gewalttaten der zwei Jahre nach 9/11 unterscheiden sich [dagegen] nicht nur aufgrund ihres Organisationsgrades von den vorher üblichen. Von neuer Qualität ist auch die explizite personalisierte Vernichtungs[!]androhung, die zum Ausdruck gebracht wird. Diese Haltung stellt darin im Gegensatz etwa zu der christlicher Fundamentalisten, die auf eine Verhaltensänderung, auf eine 'Heilung' setzen." (Um die völlige Absurdität dieser Behauptung einschätzen zu können, vgl. die Dokumentation von Äußerungen der christlichen Rechten in den USA unter hatecrime.org [hatecrime.org], z.B. von Dr. Paul Cameron: "Unless we get medically lucky, in three or four years, one of the options discussed will be the extermination of homosexuals.")

Anschließend beginnt die gleichsam völkerpsychologische Erkundung der Seele muslimischer Männer, wie wir sie bereits aus einem älteren Artikel der BAHAMAS kennen (vgl. Natascha Wilting, "Psychopathologie des Islam", in: BAHAMAS Nr. 38). Ich erspare mir das jetzt. Man sollte diesen Artikel nicht künstlich aufwerten. Er ist vollkommen bedeutungslos, und nur Spinner werden sich auf ihn beziehen. Fast jede einzelne empirische Aussage ist zudem widerlegbar. Aber auch das erspare ich mir, es sei denn, man bittet mich darum. Mir genügt es, abschließend die Worte von Elmar Kraushaar zu zitieren:

"Einer der [Betreiber des Café PostHIV] will sogar den genauen Zeitpunkt für den Beginn der 'Homofada' (tip) ausgemacht haben: der 11. September 2001. Wie viele Trümmer, fragt man sich bei solch plumper Analyse, müssen aus New York herübergeflogen und auf hiesige Köpfe niedergegangen sein?"

"Manche meinen rinks und lechts kann man nicht velwechsern. Werch ein Illtum!" (Ernst Jandl)

Wie "folgenlos" Homophobie im "westlichen Kulturkreis" ist, kann man einem aktuellen Beispiel [365gay.com] aus den USA entnehmen ("Gay Couple's Nightmare") sowie ähnlichen Beispielen aus England [x-berg.de] und natürlich aus Deutschland [gridzel.com]:
"Keine (Überlebens) Chance für Rainer Sachse bescheinigte ihm auch der Priester in seiner Grabrede bei seiner Beerdingung in Almstedt in Niedersachsen. "Weil die Dorfgemeinschaft damals wie heute sich weigerte, Andersdenkende und Andersfühlende zu respektieren, zu tolerieren, geschweige denn zu integrieren", sagte der Priester in seiner Rede. Rainer Sachse, "der Schwule mit der Seuche", wie die Dorfbewohner ihn nannten. Er kam - nach Jahren des Weggangs und der Suche nach Glück in der Großstadt - zurück ins Dorf. Er wollte die letzte Zeit seines Lebens bei seiner Mutter verbringen. Aber der Zerfalls- und Zersetzungsprozess durch die Dorfgemeinschaft war schneller und effektiver als der Virus in seinem Körper. "Zu Tote gehetzt" sagten Außenstehenden. Zuerst der Rausschmiss aus der einzigen Dorfkneipe. Dann die Anschläge auf sein Haus. Nachts flogen Steine, seine Fensterscheiben gingen zu Bruch. Hakenkreuze wurden an seine Hauswände geschmiert. Nicht mal eine Atempause haben sie ihm gegönnt. Anpöbeleien und vor allem diese Hassblicke und die Vernichtungssprüche: "Ab ins KZ" und ähnliche Rufe skandierten die Nachbarn und die anderen. Junge und Alte, Frauen und Männer, der Bürgermeister und die junge Verkäuferin, der Bäcker und die Kneipenbesucher. Alle. Rainer Sachse konnte ihnen nur entgehen, indem er sich ins Haus einschloss. Monatelang. Bis der Virus ihm den Rest gab. Er hatte tatsächlich keine Überlebenschance. So oder so. "Die Anschläge der Bürger untereinander treffen ins Herz und schaffen ein Klima, in der man ungeschützt nicht leben kann" schloss der Priester seine Rede ab. Almstedt, ein idyllisches Dorf, Jauche- und Mördergrube zugleich irgendwo in Niedersachsen, Deutschland. Mit intakten Strukturen."
Vgl. dazu die BAHAMAS Nr. 44 über die Homophobie der anständigen Deutschen vor dem Ausbruch der "islamischen Homofada" in Kreuzberg:
"... mehr als ein paar ranzige Bemerkungen galt es nicht zu ertragen."

"Manche meinen rinks und lechts kann man nicht velwechsern. Werch ein Illtum!" (Ernst Jandl)

Du bist doch bloß sauer, weil Du in dem Artikel selber gebasht wirst, ohne daß Dir das narzißtische Vergnügen einer expliziten Namensnennung zuteil wird, Du Nase.

Gutes Argument, muß ich schon sagen!

"Die Zeit heilt alle Wunder" (Wir sind Helden)

Ach, seid Ihr neuerdings fuer Argumente zugaenglich?
Ehrlich gesagt zweifle ich am Geisteszustand von Leuten, die sich immer noch affirmativ auf die BAHAMAS beziehen. Ihnen ist keine These zu krude, um eine detaillierte Widerlegung einzufordern. Und macht man sich einmal die Mühe, kommen sie gleich mit dem nächsten Hetzpamphlet an. Ja soll man denn nach jeder Ausgabe eine Anti-BAHAMAS auflegen? Wenn Leute nach Dutzenden von Beispielen [copyriot.com] nicht in der Lage sind, den paranoid rassistischen Charakter dieser Zeitschrift zu erkennen, muss man sie irgendwann alleine lassen.

"Manche meinen rinks und lechts kann man nicht velwechsern. Werch ein Illtum!" (Ernst Jandl)

Es ist ja schön, dass du in politischen Auseinandersetzungen eher eine Art Spektakel siehst, wo sich Leute gegenseitig "bashen". An den inhaltlichen Argumenten hingegen scheinst du keinen Anteil nehmen zu wollen. In dem Fall wünsche ich dir noch eine gute Unterhaltung!

"Manche meinen rinks und lechts kann man nicht velwechsern. Werch ein Illtum!" (Ernst Jandl)

Der Unterhaltungswert Deiner Einlassungen ist begrenzt. Nicht ich bin am Spektakel interessiert, vielmehr zielt meine Kritik darauf ab, dass das, was Du offenbar fuer eine politische Auseinandersetzung haeltst, mit einer solchen wenig zu tun hat, sondern mehr mit narzisstischer Gekraenktheit Deinerseits. Wo ist denn Deine inhaltliche Kritik an dem Kunstreich-Artikel? Mehr als "stimmt doch alles gar nicht" und "nur Spinner nehmen das Zeug ernst" (und wer will schon ein Spinner sein?) kam von Deiner Seite nicht.Wenn Du also nicht bloss ein Spektakel feiern moechtest, solltest Du Dich mit Kritik an Deinen Positionen schon auseinandersetzen.
Liebe Pippi,

was ich leider immer wieder feststellen muss, ist, dass bei einer bestimmten Sorte von Linken, der du offenbar zuzugehören scheinst, ein Artikel "inhaltlich" auch dann etwas gilt, wenn sämtliche seiner Aussagen, auf die er sich stützt, frei erfunden und sogar nachweislich falsch sind. Für dich zählt allein die innere Stimmigkeit der Argumentation. Verweise auf die Realität lehnst du – ähnlich wie der Autor, der mir einmal sagte: "Mit Empirie brauchst du uns gar nicht erst zu kommen!" – als minderwertige Form der Auseinandersetzung innerhalb einer theoretischen Debatte ab. Ich halte den gesamten Artikel jedoch für derartig haarsträubend, dass es mir als geradezu fahrlässig erschiene, sich bloß auf logischer Ebene mit ihm auseinanderzusetzen. Ist es doch gerade dann keine Kunst, einen logisch kohärenten Text zu schreiben, wenn die Einzelaussagen sich allein aus Momenten pathischer Projektion speisen (also quasi selbst gesetzt sind) und der Autor sich dadurch zur fensterlosen Monade abdichtet.

Bisher bezog ich mich in meiner Kritik nicht auf das Gesamtkonstrukt, sondern lediglich auf die Einleitung, die mit kruder Ausländerhetze operiert. Einen anderen Argumentationssplitter, auf dem der Artikel aufbaut und der explizit an die homophobe linke Theoriebildung der 20er, 30er und 60er Jahre anknüpft (Stichwort Homosexualität = Faschismus), habe ich bereits an anderer Stelle [x-berg.de] aufs Korn genommen. Für eine komplette inhaltliche Widerlegung ist mir momentan erstens meine Zeit zu schade (ich schreibe gerade meine Abschlussarbeit). Und zweitens: wenn ich darauf reagieren werde, dann sicher genauso wenig wie der Autor mit einer unmittelbaren Replik, sondern in Form eines für sich selbst stehenden Essays. Dass ein solcher von mir noch zu erwarten ist, kann ich dir aber jetzt schon versprechen. Zwei, drei Monate wirst du dich jedoch noch gedulden müssen! ;-)

MfG

PS: Dein küchenpsychologisches Narzissmusgeschwafel kannst du dir sonstwo hinstecken.

"Manche meinen rinks und lechts kann man nicht velwechsern. Werch ein Illtum!" (Ernst Jandl)

"Bisher bezog ich mich in meiner Kritik nicht auf das Gesamtkonstrukt, sondern lediglich auf die Einleitung, die mit kruder Ausländerhetze operiert."

Pardon, Gigi, aber ich bin nicht ganz sicher, ob ich Dich richtig verstehe. Gab es Übergriffe auf das Cafe PositHIV, ja oder nein? Oder ist das alles bloß ausgedacht? Waren es Jugendliche aus moslemischen Migrantenfamilien, ja oder nein? Auch bloß ausgedacht? Stimmt es etwa nicht, daß eine eindeutige Verurteilung dieser Übergriffe ausgeblieben ist, bzw. wo sie nicht ausgeblieben ist, sofort unter Rassismusverdacht geriet? Und argumentierst Du selbst nicht immer dahingehend, daß die Betreiber und Besucher des Cafes - die Opfer dieser Übergriffe mithin - als fiese Rassisten erscheinen, die es eigentlich nicht besser verdient haben, und die Übergriffe zu quasi antirassistischen Akten der Selbstverteidigung mutieren?

"Für eine komplette inhaltliche Widerlegung ist mir momentan erstens meine Zeit zu schade (ich schreibe gerade meine Abschlussarbeit)."

Wenn Du darin genau so schwach argumentierst, wünsche ich Dir gnädige Prüfer. ;-)

"Und zweitens: wenn ich darauf reagieren werde, dann sicher genauso wenig wie der Autor mit einer unmittelbaren Replik, sondern in Form eines für sich selbst stehenden Essays. Dass ein solcher von mir noch zu erwarten ist, kann ich dir aber jetzt schon versprechen. Zwei, drei Monate wirst du dich jedoch noch gedulden müssen! ;-)"

Ich kann's kaum abwarten.

"PS: Dein küchenpsychologisches Narzissmusgeschwafel kannst du dir sonstwo hinstecken."

Mach ich, Schatz. ;-) Dennoch ahnt jeder, der Deine Texte kennt, daß es so ist.
Eins aber noch zum Vorwurf der pathschen Projektion und der Erfindung von Tatsachen: In Deiner Story suggerierst Du, in der Bahamas und bei Feddersen werde für die hohe Selbstmordrate unter Schwulen und Lesben die "Ausländer" verantwortlich gemacht. Dreister geht's nicht, den aus den verlinkten Texten geht nichts dergleichen hervor. Niemand hat je so etwas behauptet.
"Pardon, Gigi, aber ich bin nicht ganz sicher, ob ich Dich richtig verstehe. Gab es Übergriffe auf das Cafe PositHIV, ja oder nein?"

Ich habe nicht das Ereignis in Frage gestellt, sondern die sich darum rankenden soziologischen Behauptungen des Autors. Was er z.B. frei erfunden hat, sind die statistischen Aussagen über unterschiedliches Täterverhalten von Leuten mit christlichem bzw. muslimischem 'Hintergrund'. Der BAHAMAS-Artikel behauptet, nur Muslime verübten Gewaltverbrechen, christliche Deutsche würden dagegen höchstens mal eine ranzige Bemerkung von sich geben. Wenn man dagegen die einschlägigen empirischen Studien liest, sieht man, dass es sich genau umgekehrt verhält: Deutsche sind in viel höherem Maße an Hassverbrechen als an Sekundärdelikten wie Raub und Diebstahl beteiligt, und zwar im Gegensatz zu migrantischen Jugendlichen. (Vgl. Christoph J. Ahlers, Gewaltdelinquenz gegen sexuelle Minderheiten, in: Hassverbrechen, hg. v. LSVD-Sozialwerk, Köln 2000, S. 123 f.). Frei erfunden ist natürlich auch die Behauptung, dass sich homophobe Straftaten seit 9/11 von ihrem Charakter her verändert hätten. Diese Aussage speist sich ausschließlich aus der antiislamischen Paranoia des Autors.

"Waren es Jugendliche aus moslemischen Migrantenfamilien, ja oder nein? Auch bloß ausgedacht?"
Ja, sie hatten nämlich schwarze Haare und dunkle Augen. Das waren die Merkmale, wonach die betroffenen Personen die "Herkunft" und die "Religion" der Täter bestimmt haben. Der inhaltliche Zusammenhang zu dem, was sie getan haben, beruht dagegen allein auf einer kulturellen Projektion.
"Stimmt es etwa nicht, daß eine eindeutige Verurteilung dieser Übergriffe ausgeblieben ist..."
Wie bitte? Warum wird denn monatelang, in der taz, in der Siegessäule, in der Berliner Zeitung, im Tagesspiegel, in der Morgenpost, im tip (und wo auch sonst immer), darüber diskutiert? Etwa um die Sache totzuschweigen? Im Gegenteil: sind doch alle ganz geil drauf, über das Thema zu berichten, und das nur, weil die Eltern der Täter 'fremdländische Zuwanderer' sind!
"...bzw. wo sie nicht ausgeblieben ist, sofort unter Rassismusverdacht geriet?"
Die Kritik daran ist doch vollkommen minoritär! Wenn du X-berg.de für die Welt hältst, dann ist das dein Wahrnehmungsproblem.
"Und argumentierst Du selbst nicht immer dahingehend, daß die Betreiber und Besucher des Cafes - die Opfer dieser Übergriffe mithin - als fiese Rassisten erscheinen, die es eigentlich nicht besser verdient haben, und die Übergriffe zu quasi antirassistischen Akten der Selbstverteidigung mutieren?"
Also pardon, ich glaube, jetzt reicht es! Mit evidenten Wahnvorstellungen werde ich mich nicht länger auseinander setzen.

"Manche meinen rinks und lechts kann man nicht velwechsern. Werch ein Illtum!" (Ernst Jandl)

"Warum wird denn monatelang, in der taz, in der Siegessäule, in der Berliner Zeitung, im Tagesspiegel, in der Morgenpost, im tip (und wo auch sonst immer), darüber diskutiert? Etwa um die Sache totzuschweigen? Im Gegenteil: sind doch alle ganz geil drauf, über das Thema zu berichten, und das nur, weil die Eltern der Täter 'fremdländische Zuwanderer' sind!"

Ich kenne diese Publikationen. Meine Frage ging aber an Dich: Wie beurteilst Du diese Übergriffe? Verurteilst Du sie, und wenn nein, warum nicht?

"Die Kritik daran ist doch vollkommen minoritär! Wenn du X-berg.de für die Welt hältst, dann ist das dein Wahrnehmungsproblem."

Das hier ist aber eine Diskussion auf x-berg.de, und da kritisiere ich Positionen, die auf x-berg.de geäußert werden. Oder willst Du ein Kritikverbot verhängen, bloß weil Deine Position "minoritär" ist?
"Wie beurteilst Du diese Übergriffe? Verurteilst Du sie, und wenn nein, warum nicht?"

*BMHATK* [essential-systems.com]

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Bekenne Dich! ;-)

I love eastern philosophy. It's... it's metaphysical and redundant. Abortively pedantic. (W. Allen, Bananas)

Ich bin nicht genervt, ich bin belustigt! ;-)

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Re:Psychopathologie der BAHAMAS (Score:1, Informative)
Tja, so ist das halt unter der Multi-Kulti-Diktatur der Gutmenschenmafa - Orientalien verlustieren sich an unseren potentiellen und tatsächlichen Partnern und keiner tut was dagegen! Wann erwacht ihr endlich!
Tja, so ist das halt unter der Multi-Kulti-Diktatur der Gutmenschenmafa - Orientalien verlustieren sich an unseren potentiellen und tatsächlichen Partnern und keiner tut was dagegen! Wann erwacht ihr endlich!

Die "Deutschland erwache!"-Fraktion diskutiert hier nicht...

"Every moral has a story and every story has an end" Ben Harper

Auf WELCHEN Artikel der Bahamas Nr. 44 beziehst Du Dich denn, bitte? Ich kann bisher im Inhaltsverzeichnis nicht entdecken, auf welchen das Bezug nehmen könnte.

Danke
"Die Abschaffung des homosexuellen Subjekts"

"Manche meinen rinks und lechts kann man nicht velwechsern. Werch ein Illtum!" (Ernst Jandl)

Das scheint ja inzwischen generell ein Problem zu sein: Allein der internetanschluß mit Zugang zum Inhaltsverzeichnis der bahamas schafft keine Erkenntnis :p
Das stimmt natürlich! Aber die ausführliche Lektüre auch nicht. Es sei denn, man hat genügend Zeit und Energie, den ganzen Dreck erst zu ertragen und bis zum Ende zu lesen, dann zu analysieren und zu widerlegen. Aber mal ehrlich: Generell habe ich wesentlich Besseres zu tun... Ab und zu sich klar zu machen, zu welchen Konsequenzen diese Ideologie führt, kann aber dagegen nicht schaden.