Perry Stroika schreibt: Das von den Liberalen dominierte kanadische Unterhaus hat mit einer Mehrheit von 141 zu 110 Stimmen ein Ergänzungsgesetz verabschiedet, das
Hasspropaganda gegen Lesben und Schwule in Reden, Publikationen, Radio- und Fernsehbeiträgen verbietet. Damit wird das Hate-speech-Gesetz, nach dem bisher nur die Verhetzung aufgrund der "Religion, Hautfarbe, Rasse und ethnischen Zugehörigkeit" strafbar war, an die Hate-crimes-
Gesetzgebung angepasst, in der Hass augrund einer anderen Sexualität bereits seit längerem als fünfte Kategorie berücksichtigt wird. Letztere umfasst in Kanada angeblich 60 Prozent aller als Hassverbechen ausgewiesenen Gewaltdelikte.
Währenddessen wurde die Erweiterung der Defintion von Hate speech auf die Anstiftung zum Hass gegen sexuelle Minderheiten durch eine Zeitungskampagne konservativer Gruppen unter Beschuss genommen. Deren Dachorganisation bildete in ganzseitigen Anzeigen eine Familie mit Klebeband vor dem Mund ab und warnte davor, dass das öffentliche Zitieren einschlägiger Bibelverse mit Hilfe des neuen Gesetzes zum Straftatbestand werden könnte. Und das ist, wie der vor einem kanadischen Menschenrechtstribunal verhandelte Fall Hugh Owens aus dem Jahr 2001 zeigt, keinesfalls so abwegig, wie es der Abgeordnete der New Democrats und Initiator des Gesetzes, Svend Robinson, darzustellen sucht. Warum auch?