Pippi Langstrumpf schreibt Der GegenStandpunkt bietet in Berlin zusammen mit der Gruppe KeinKommentar regelmäßige Diskussionstermine an. Beim letzten Termin wurde der „normale“ demokratische Rassismus besprochen, die Besonderheit der faschistischen Herrschaft in Bezug auf diesen Punkt soll diesmal Thema sein. Zeit: Montag, 14.Juni 2004, 19:30 Uhr, Ort: Stilbruch, Urbanstraße 47 (U Hermannplatz) - mehr Infos gibt es unter der Seite (befindet sich noch leicht im Aufbau):
http://www.freewebs.com/kk-berlin/
Wenn fanatische Fremdenhasser Ausländer anzünden und aus der U-Bahn werfen, dann ist sich die bundesdeutsche Öffentlichkeit meistens ziemlich einig: hier liegt eine moralische Entgleisung vor, die zum Bild unserer schönen Demokratie nicht passt und keineswegs die Gesinnung der Mehrheit repräsentiert. Linke warnen vor den Konsequenzen und erinnern an Auschwitz, um den Anfängen wehren, an dieser Konsequenz müsste es einem doch spätestens einfallen, dass sich so was nicht gehört. Rechte verkünden die Unvereinbarkeit von Rassismus und Demokratie gleich so, dass die Nation gegen hässliche Übertreibungen in Schutz genommen werden muss. Sie betonen den Unterschied, der zwischen verständlicher „Angst vor Überfremdung“ und verwerflicher, bloß anderswo anzutreffender „ethnischer Säuberung“ doch immerhin bestehe; den Übergang zu Rassismus und Verfolgung Andersartiger möchten sie jeder Erklärung entziehen. Wer Gründe dafür sucht, warum ganz normalen Staatsbürgern unter gewissen Umständen auch Ausländerjagden und KZ´s einleuchten, der wird der Unmoral der Tat nicht gerecht, er setzt sich dem Verdacht aus, durch seine rationale Erklärung die Unmenschlichkeit verständlich zu finden.
Beide Parteien täuschen sich, und solche Kritik an einer Erklärung des Rassismus ist verkehrt. Wer es stattdessen für notwendig hält, um den Anfängen zu wehren, sich über die Gründe des Rassismus klar zu werden, statt sich vor dem übernächsten Übergang - der offenbar vorstellbar ist - zu grauen und dem gegenwärtigen Zustand damit ein immerhin noch nicht anzudichten, ist eingeladen mit uns zu diskutieren. Wobei sich unsere Erklärung an der demokratischen Moral nicht blamieren kann, da sie gerade den Zusammenhang von Moralität und deren Entgleisung zum Gegenstand hat.
User #323 Info