Kritik & Praxis [KP] lädt zur Podiumsdiskussion
Es referieren Sabah Alnasseri und Jochen Müller
Humboldt Uni Berlin, Hauptgebäude
Donnerstag, 4.Nov, 19 Uhr
Den Einladungstext gibt es hier
< Queen soll sich bei Deutschland entschuldigen??? | Hizbollah-Fans demonstrieren am 13.11. in Berlin >
Clemenza: Leave the gun. Take the cannolli.
Jeder ist so viel wert wie er verdient, jeder verdient so viel er wert ist.
(Horkheimer/Adorno)
???
Ich kann ehrlich gesagt auch nicht verstehen, warum die KP glaubt, ausgerechnet mit einem MEMRI-Mitglied eine materialistische und nicht-kulturalistische Analyse des Islamismus hinzubekommen. MEMRI Deutschland war immer an vorderster Stelle dabei, wenn es in der Linken darum ging:
Gerade wenn die KP in der ideologischen Frontstellung "Islam vs. westliche Welt" eine Analogie zum Kalten Krieg sieht, muss sie doch erkennen, dass MEMRI eine der Organisationen ist, die explizit dazu geschaffen wurden, diesen "Kalten Krieg" voranzutreiben.
Was MEMRI Deutschland angeht, so fühle ich mich sowohl inhaltlich als auch im Hinblick auf die Karriereorientierung seiner Mitglieder unmittelbar an die von Uwer und Osten-Sacken gegründete "Entwicklungshilfe"-Organisation Wadi e.V. erinnert, einem Verein, bei dessen verlogenem Treiben mir regelmäßig das Essen wieder hochkommt.
Von daher glaube ich nicht, dass die KP mit dem Ergebnis dieses Abends zufrieden sein wird. Aber dass sie die falschen Leute für ihre Thesen eingeladen hat, ist der KP bzw. ihrer Vorgängerorganisation ja schon öfter passiert. Trotzdem find ich's wunderbar, dass sie dieses Papier verfasst hat, das ich ansonsten voll und ganz unterschreiben kann.
"Manche meinen rinks und lechts kann man nicht velwechsern. Werch ein Illtum!" (Ernst Jandl)
Clemenza: Leave the gun. Take the cannolli.
Clemenza: Leave the gun. Take the cannolli.
Allerdings muss ich mein vorhergehendes Posting, das ich wohl in einem übermüdeten Zustand verfasst habe, korrigieren: Der Link auf die Veranstaltung, die ich als Beispiel für den (angeblichen) Rassismus von MEMRI angeführt habe, führt auf eine Veranstaltung von Wadi e.V. Das liegt vielleicht daran, dass ich beide Organisationen gedanklich zu sehr vermischt habe. Ich nehme in Anbetracht dessen meinen Rassismusvorwurf zurück. Daran, dass MEMRI ein Verein von Kriegstreibern ist, halte ich jedoch unverändert fest.
Wie gesagt: MEMRI ist durchaus nicht wertlos, was seine Übersetzungen angeht, aber dass man einen Kalten Krieger auf ein linksradikales Podium setzt, auf dem eben dieser "Kalte Krieg" Gegenstand der Kritik sein soll, halte ich dennoch für grotesk. Aber vielleicht täusche ich mich ja, und Jochen Müller hat tatsächlich etwas zu diesem Thema zu sagen. Man wird's sehen...
"Manche meinen rinks und lechts kann man nicht velwechsern. Werch ein Illtum!" (Ernst Jandl)
Vaterland? Vaterland - was und wo? (Josef Hora)
Aber irgendwie frage ich mich jetzt zumindest, warum Leute, die so eine Veranstaltung nicht lieber Linke, möglicherweise von dem Staatsterror arabischer Nationen Betroffene einladen?!
Clemenza: Leave the gun. Take the cannolli.
Clemenza: Leave the gun. Take the cannolli.
Clemenza: Leave the gun. Take the cannolli.
Clemenza: Leave the gun. Take the cannolli.
Clemenza: Leave the gun. Take the cannolli.
Vaterland? Vaterland - was und wo? (Josef Hora)
Clemenza: Leave the gun. Take the cannolli.
I love eastern philosophy. It's... it's metaphysical and redundant. Abortively pedantic. (W. Allen, Bananas)
Clemenza: Leave the gun. Take the cannolli.
Vaterland? Vaterland - was und wo? (Josef Hora)
Clemenza: Leave the gun. Take the cannolli.
[...]Seit den 70er Jahren befinden sich die arabischen Länder in einer tiefgreifenden strukturellen Krise. Sie erleben Umstrukturierungsprozesse, die nicht zuletzt mit der Krise des Fordismus in den metropolitanen Ländern und den dadurch bedingten Globalisierungsprozessen zusammenhängen. Ökonomisch äußert sich die Krise im Scheitern der jeweiligen, hauptsächlich staatszentrierten Entwicklungsstrategien und in den dadurch bedingten Liberalisierungs- und Strukturanpassungsprozessen. Ideologisch drückt sich die Krise nicht nur in der Verschiebung weg vom arabischen Nationalismus hin zum Islam-Diskurs aus, sondern vor allem im Kampf um die Definition der Krise selbst.Hab grade die erste Seite gelesen... vielleicht später mehr zum Text.Das Auftreten von neuen politischen Akteuren in den arabischen Ländern ist unmittelbar mit der Problematik der Krise verknüpft. Die Kräfteverhältnisse in den arabischen Ländern befinden sich heute in einer entscheidenden Phase der Verschiebung, was zu neuen gesellschaftlichen Konfigurationen führt. Den wichtigsten Teil der hierin verwickelten Akteure stellen die islamitischen Gruppen dar.1
Aus der Perspektive der kapitalistischen Zentren geben Letztere ein neues Feindbild ab, das seit dem Fall der Mauer international als Ersatz für den Antikommunismus dient. Die islamitischen Gruppen werden zum einen in Verbindung mit der Immigration muslimischer Arbeitskräfte in den Industrieländern als kulturelle Bedrohung inszeniert und zum anderen zur Bedrohung von Stabilität und Sicherheit im ökonomisch und geostrategisch wichtigen Raum Arabien hochstilisiert. Die antidemokratisch-autoritären Praxen der herrschenden Regime in diesem Raum erfahren dadurch eine Legitimation ex negativo: nicht die jeweiligen Bevölkerungen entscheiden selbstbestimmt über die Rechtmäßigkeit und das politische Überleben dieser Regime, sondern ihre Funktion als nationale und regionale Gendarmerie beschert diesen Regimes eine politische Rente. Dadurch werden alle Akteure, gleich welcher Couleur, auf einen Haufen geworfen. Die Konsequenz liegt auf der Hand: Die gewaltsame Unterdrückung hält weiter an, und jede friedliche Austragung von Konflikten wird verunmöglicht.[...]
I love eastern philosophy. It's... it's metaphysical and redundant. Abortively pedantic. (W. Allen, Bananas)
User #61 Info | http://x-berg.de/[(borst1ATx-berg.de)] | Last Journal: 04.04.2005 15:14 Uhr
"Der anti-hegemoniale Anspruch adelt die Islamisten als Widerstandsbewegung gegen die Herrschenden."
Also es stimmt zwar, dass solche Antiimps den Kampf gg. die USA als anti-hegemonial einstufen mögen, weil sie - was ja nicht verkehrt ist - die USA als die Weltmacht No.1 einstufen; letztendlich ist der Kampf aber auch wieder ein Kampf um die Hegemonie im Nahen Osten. Der Kampf gg. die Hegemonie der USA ist also das Mittel zum Erreichen des eigenen Zwecks, die hegemoniale Herrschaft in den jeweiligen Gebieten zu erlangen. Und das begreifen wohl auch Antiimps würde ich sagen. Warum sie damit kein Problem haben, ist eine andere Frage.
Clemenza: Leave the gun. Take the cannolli.